Energie- und Nährstoffbedarf von KrebspatientInnen kann um bis zu 20 % höher sein als vor der Diagnose.
Krebserkrankungen sind oft chronische Krankheiten, die während der Behandlung fast immer eine Anpassung der Ernährung erfordern. Es ist wichtig zu wissen, dass der Energiebedarf des Körpers und bestimmter Nährstoffe um bis zu 20 % höher sein kann als vor der Diagnose. Dies ist auf einen erhöhten Katabolismus zurückzuführen – eine gesteigerte Stoffwechselaktivität und einen erhöhten Eiweißverbrauch, ausgelöst durch die Mobilisierung des Immunsystems. Wie hoch ist der Energiebedarf eines*r Krebspatient*in? Hier finden Sie praktische Tipps, um den täglichen Kalorienbedarf des Patienten sicherzustellen.
Das Hauptziel der Ernährung ist es, die für den Alltag benötigte Energie bereitzustellen. Jeder Mensch hat einen individuellen Energiebedarf, abhängig von Alter, Geschlecht, körperlicher Aktivität und Begleiterkrankungen.
Die lebensnotwendige Energie wird durch den Stoffwechsel bereitgestellt, der Nahrung in Energie umwandelt, indem er sie verdaut und auf Zellebene verwertet. Hauptsächlich werden Kohlenhydrate und Fette zur Energiegewinnung genutzt. Die Eiweiße aus der Nahrung dienen in erster Linie dem Aufbau und der Reparatur von Gewebe und weniger der Energieproduktion.
Eine individuell angepasste Ernährung ist ein wesentlicher Bestandteil der Krebstherapie. Ziel sollte es sein, den Gewichtsverlust zu stoppen und Mangelernährung zu verhindern, indem der tägliche Kalorienbedarf gedeckt wird. Ein guter Ernährungszustand kann postoperative Komplikationen verringern, das Immunsystem stärken und die Prognose des Patienten verbessern.
Der erste und wichtigste Schritt bei der Planung der Ernährung von KrebspatientInnen ist, auf eine ausreichende Zufuhr von Energie und Makronährstoffen zu achten – sowohl im Tagesbedarf als auch in den einzelnen Mahlzeiten. Der Speiseplan sollte vor allem auf eine erhöhte Eiweiß- und Energiezufuhr ausgelegt sein. Während der Behandlung sollten alle Mahlzeiten ausgewogen sein, das heißt, Eiweiß-, Fett- und Kohlenhydratquellen enthalten.
Weitere Schritte sind die Deckung des Bedarfs an Vitaminen und Mineralstoffen sowie die Anpassung der Konsistenz der Speisen an die Bedürfnisse des Patienten
Am besten wird die Diät von einem*r ErnährungsberaterIin erstellt, der*die die Ernährung individuell auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten des*r Patient*in abstimmt und sie je nach Behandlungsverlauf und Nebenwirkungen anpasst.
Wenn dem Körper weniger Energie zugeführt wird, als er verbraucht, greift er auf seine eigenen Energiereserven zurück, die hauptsächlich im Fettgewebe, in den Muskeln und in der Leber gespeichert sind. In diesem Fall überwiegen katabolische Prozesse (der Abbau komplexer Stoffe zu einfacheren), die Energie für lebenswichtige Funktionen freisetzen. Bei KrebspatientIinnen kann dies jedoch schädlich sein, da langfristig der Körper stark geschwächt wird.
Durch die Anwesenheit eines Tumors und die verstärkte Immunaktivität erhöht sich der tägliche Energiebedarf um etwa 100-300 kcal. Ohne eine Anpassung der täglichen Kalorienzufuhr führt dies schnell zu einem Verlust von Fett- oder, noch kritischer, Muskelmasse. Da Krankheit und Therapie oft länger als einen Monat andauern, kann der Gewichtsverlust erheblich sein. Eine erhöhte Energiezufuhr ist daher wichtig, um einen optimalen Ernährungszustand zu erhalten.
Ein*e Krebspatient*in sollte mehr Energie aufnehmen als vor der Diagnose. Der Energiebedarf wird auf Grundlage des idealen Körpergewichts berechnet (Formel: Körpergröße [cm] - 100 = ideales Körpergewicht [kg]).
Im Durchschnitt sollten KrebspatientInnen 25-35 kcal pro Kilogramm Körpergewicht zu sich nehmen, was bei einer 70 kg schweren Person 1750 bis 2450 kcal pro Tag ergibt. Auch während der Erholungsphase nach einer Chemotherapie sollte die Ernährung den erhöhten Kalorienbedarf berücksichtigen.
Bei PatientInnen mit Kachexie (Krebs-Kachexie) kann die Kalorienzufuhr auf 35-45 kcal pro Kilogramm erhöht werden. Die Aufteilung der Energie aus Makronährstoffen sollte wie folgt aussehen:
Die Aufteilung der Energie aus Makronährstoffen sollte wie folgt aussehen:
Kohlenhydrate: 35-50 %
Fette: 30-50 %
Eiweiß: 15-20 %
Es ist wichtig, dass genügend Energie aus Kohlenhydraten und Fetten aufgenommen wird, damit das Eiweiß für den Gewebeaufbau genutzt werden kann.
Die Hauptenergiequellen sollten Getreideprodukte wie Grütze, Reis, Nudeln, Brot (vorzugsweise Weißbrot) und Kartoffeln sein, sowie Fette wie Butter und pflanzliche Öle (z.B. Rapsöl, Olivenöl). Leicht verdauliche Speisen sind schneller verwertbar und geben weniger Völlegefühl, was bei Appetitlosigkeit vorteilhaft ist.
Einige kalorienreiche Speisen, die im Speiseplan berücksichtigt werden sollten:
Da es bei Appetitlosigkeit oft schwierig ist, die benötigte Energiemenge aufzunehmen, können die Mahlzeiten mit zusätzlichen Kalorien angereichert werden:
Wenn die traditionelle Nahrung nicht ausreicht, um den Energie- und Nährstoffbedarf zu decken, kann auf medizinische Nahrungsergänzungen wie Nutridrink Protein zurückgegriffen werden, die reich an Kalorien und Nährstoffen sind und eine gezielte Ergänzung ermöglichen.
Quelle:
https://posilkiwchorobie.pl/onkologia/zapotrzebowanie-na-energie-pacjenta-onkologicznego/