Von Operation über Strahlentherapie bis hin zu Immuntherapien - aktuelle Behandlungsoptionen bei Gebärmutterhalskrebs im Überblick.
Gebärmutterhalskrebs (medizinisch: Zervixkarzinom) ist einer der wenigen Krebsarten, die durch eine Impfung (gegen HPV) teilweise verhindert werden können. Dennoch erkranken jedes Jahr Tausende Frauen in Deutschland daran – oft aufgrund fehlender Vorsorgeuntersuchungen oder Infektion mit Hochrisiko-HPV-Typen. Dank moderner medizinischer Forschung stehen heute jedoch innovative Behandlungsoptionen zur Verfügung, die die Heilungschancen verbessern und die Lebensqualität während und nach der Therapie erhöhen.
Wenn Gebärmutterhalskrebs früh entdeckt wird, ist die Operation die wichtigste Therapieform. Je nach Ausbreitung des Tumors werden folgende Verfahren eingesetzt:
Moderne Entwicklungen
Bei fortgeschrittenem Gebärmutterhalskrebs ist die Strahlentherapie (Radiotherapie) eine zentrale Säule der Behandlung. Sie kommt oft in Kombination mit einer gleichzeitigen Chemotherapie (Radiochemotherapie) zum Einsatz.
Moderne Techniken:
Bei metastasiertem Gebärmutterhalskrebs oder als Ergänzung zur Strahlentherapie wird Chemotherapie eingesetzt. Standardmedikamente sind:
Was ist neu?
Da die meisten Zervixkarzinome durch eine HPV-Infektion ausgelöst werden, bietet die Immuntherapie einen besonders vielversprechenden Ansatz. Der Tumor trägt virale Strukturen (Antigene), die vom Immunsystem erkannt werden können – genau hier setzen moderne Immuntherapien an.
Checkpoint-Inhibitoren
Medikamente wie Pembrolizumab aktivieren das körpereigene Immunsystem, indem sie die „Bremse“ der Immunzellen lösen.
Therapeutische Impfstoffe
Forschungen laufen an Impfstoffen, die das Immunsystem gezielt gegen HPV-Tumorzellen trainieren.
In fortgeschrittenen Stadien stehen auch zielgerichtete Medikamente zur Verfügung:
Die moderne Krebstherapie beginnt schon bei der Diagnostik. Durch sogenannte Liquid Biopsy (Bluttest) können zirkulierende Tumor-DNA und HPV-DNA im Blut nachgewiesen werden. Das ermöglicht:
Nach erfolgreicher Ersttherapie beginnt die Nachsorgephase. Moderne Nachsorge umfasst nicht nur regelmäßige Untersuchungen, sondern auch:
In fortgeschrittenen Stadien kommt zudem eine Erhaltungstherapie mit Immun- oder zielgerichteten Medikamenten in Frage, um Rückfälle hinauszuzögern.
Wenn Heilung nicht mehr möglich ist, stehen moderne palliative Behandlungsansätze zur Verfügung:
Studien zeigen, dass die Kombination aus:
die besten Chancen bietet, die Überlebensraten zu verbessern und gleichzeitig Nebenwirkungen zu minimieren.
Die Therapieplanung sollte immer in einem spezialisierten Zentrum (z. B. zertifiziertes gynäkologisches Krebszentrum) erfolgen, das alle modernen Optionen kennt und in einem interdisziplinären Tumorboard individuell abstimmt.
Dank frühzeitiger HPV-Impfung, regelmäßiger Vorsorge und moderner personalisierter Therapiekonzepte haben sich die Heilungschancen bei Gebärmutterhalskrebs in den letzten Jahren deutlich verbessert. Die Zukunft gehört kombinierten, personalisierten und immunologischen Therapien, die individuell auf jede Patientin zugeschnitten werden.
Quelle: Prosoma
Deutsche Krebsgesellschaft: https://www.krebsgesellschaft.de
Leitlinienprogramm Onkologie: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de
Gebärmutterhalskrebs-Info: https://www.krebsgesellschaft.de/gebärmutterhalskrebs
Deutsche Krebshilfe: https://www.krebshilfe.de